Das Herzinfarktrisiko stellt in unserer Gesellschaft ein ernst zu nehmendes gesundheitliches Problem dar. Schon lange gilt regelmäßige sportliche Bewegung als ein wichtiger Eckpfeiler in der Prävention von Herzerkrankungen. Doch viele motivierte Outdoorsportler stehen aufgrund öffentlicher Meldungen über die Schädlichkeit von vorhandenen Luftschadstoffen für das Herz im Gewissenskonflikt.
Ist in städtischen Regionen sportliche Aktivität im Freien zur Vorbeugung von Herzerkrankungen zu empfehlen oder eher kontraproduktiv?
Im Rahmen einer Studie wurden die entsprechenden Daten von über 57.000 Teilnehmern der sogenannten „Danish Diet, Cancer and Health cohort“ entsprechend ausgewertet. Die Studienteilnehmer hatten zum einen angegeben, in welchem Umfang sie Sport im Freien ausgeübt hatten. Zudem wurden die Herzinfarkt-Rate ermittelt sowie Analysen bezüglich der Stickstoffdioxid-Belastung in der jeweiligen Luftumgebung in die Auswertung einbezogen.
Die Studie kam zu dem zentralen Schluss, dass es zur Reduzierung des Herzinfarkt-Risikos auch für Städter besser ist, draußen bei schlechterer Luft Sport zu treiben, als komplett auf die körperliche Bewegung zu verzichten.
Durch Radfahren, Gartenarbeit, Laufen oder andere Sportdisziplinen im Freien konnte das Risiko um 9 bis 15 % herabgesetzt werden. Wenn auch eine hohe Stickstoffdioxid-Belastung in der Luft den gesundheitsfördernden Nutzen des Sports schmälerte, so profitieren die Sportler immer noch von ihren sportlichen Outdoor-Aktivitäten.
Da die Studie vornehmlich mit Daten von Kopenhagenern durchgeführt wurde, bleibt abzuwarten, zu welchem Ergebnis vergleichbare Untersuchungen kämen, die in stärker luftverschmutzten Städten durchgeführt würden. Grundsätzlich gilt die Empfehlung dennoch, beim Sport möglichst auf weniger befahrene Straßen und Wege auszuweichen, auch aufgrund der dort vorhandenen höheren Dichte an Feinstaubpartikeln.
Kubesch N, et al.
Effects of Leisure-Time and Transport-Related Physical Activities on the Risk of Incident and Recurrent Myocardial Infarction and Interaction With Traffic-Related Air Pollution: A Cohort Study
Journal of the American Heart Association.
7/2018; 18(7): 5.